Durch Exnovation zur Innovation
Anforderungen an Unternehmen und deren Services und Produkte ändern sich fortlaufend in immer kürzer werdenden zeitlichen Abständen. Um ihnen in der heutigen Wirtschafts- und Arbeitswelt gerecht zu werden, müssen sich Organisationen daher laufend weiterentwickeln und verbessern. Innovationen und Innovationsbereitschaft auf allen Ebenen sind überlebensnotwendig, um die eigenen Zukunftsherausforderungen zu bewältigen. Bestehende, wenn auch noch so erfolgreich betriebene, Prozesse fortlaufend durch die Effizienz-Mühle zu pressen, wird auf lange Sicht nicht ausreichen.
Was versteht man eigentlich unter Innovation?
Unter Innovation verstehen wir die erfolgreiche Umsetzung einer neuartigen Idee, die entweder eine Optimierung von Bestehendem meint oder in ihrer Art völliges Neuland. Bei Technologien bedeutet das oft eine völlig neue Software-Lösung bzw. ein Tool für die jeweiligen Prozesse oder Prozessschritte zu entwickeln.
Natürlich kann man Software adaptieren und customizen. Was dennoch oft passiert ist, dass mit der Zeit ein Geflecht an Software und Tools heranwächst, das seinerseits eine gewisse Komplexität mit sich bringt. Darüber hinaus ist auch die innovativste Lösung irgendwann einmal nicht mehr state of the art und neue Möglichkeiten drängen sich auf.
Das ist allerdings keinesfalls ein Argument gegen Innovationen – im Gegenteil. Sie sind elementar in der heutigen BANI Welt (Brittle brüchig, Anxious verunsichert, Non-linear nicht linear, Incomprehensible unverständlich), um erfolgreich zu sein und zu bleiben.
Es ist aber ein Plädoyer für Exnovation.
Exnovation – was ist das?
Unter Exnovation verstehen wir streng genommen den letzten Lebensabschnitt einer Innovation (auch wenn Innovationszyklen oftmals nicht so gesamthaft gedacht werden). Sie besteht aus allen planenden, gestaltenden, kommunikativen und kulturwirksamen Aktivitäten, die nötig sind, um veraltete Innovationen aus dem Verkehr zu ziehen.
Insofern ist die Idee einer Innovation prinzipiell von Anfang an, dass sie irgendwann ersetzt wird. Das kann der Fall sein, wenn sich veraltete Software, Tools, Konzepte oder Vorgehensmodelle negativ auf die Gesundheit, Natur oder Gesellschaft auswirken. Aus unternehmerischer Perspektive ist das aber jedenfalls soweit, wenn die Betriebskosten eines Angebots die Erträge marginalisieren oder im schlimmsten Fall sogar übersteigen.
Ist Exnovation ein IT-Konzept und demnach nur für Technologien anwendbar?
Exnoviert werden nicht nur veraltete IT-Lösungen, auch wenn der Begriff oft in diesem Kontext auftaucht. Der Begriff und das Konzept der Exnovation stammen aber ursprünglich eigentlich aus der Organisations- und Management-Literatur von John Kimberly. Dieser sprach 1981 von Exnovation, wenn sich eine Organisation von einer Innovation trennt, in die es zuvor investiert hat. Das Konzept ist also jedenfalls auch auf Managementmoden, Prozessabläufe oder Praktiken in der Zusammenarbeit anwendbar.
Damit soll klar Fokus auf die wesentlichen Dinge gesetzt werden, die unternehmerischen Wert stiften.
Menschen sind wunderlich
Jetzt könnte man meinen, was wir hier schreiben, liegt doch eigentlich auf der Hand und ist keine Raketenwissenschaft. Tatsächlich zitiert der Harvard Business Review aber eine Studie der Universität Virginia, die eindrücklich zeigt, dass Menschen Bedarfe, die sie erkennen, deutlich häufiger mit zusätzlichen Angeboten und Lösungen versehen, als sich zu überlegen an welcher Stelle vielleicht von etwas zu viel vorhanden ist.
Konkret wurden Proband:innen aufgefordert eine Lego Konstruktion stabiler zu machen. Beinahe niemand entnahm dabei einen Stein aus der Versuchsanordnung. Die große Mehrheit baute so lange etwas dazu, bis das Gebilde stabiler stand.
Gleiches zeigte sich bei einem Text mit mehreren redundanten Passagen. Beinahe alle wurden noch länger und mit Hinweisen, zusätzlichen Erklärungen und weiteren Fakten gespickt. Nur die wenigsten Personen reduzierten den Text auf den relevanten Kern.
Wieso ist das relevant?
Klar, man kann jetzt sagen das Lego Gebilde wurde doch stabilisiert. Ist doch egal, ob ein Stein dazukam, oder einer weg. Ziel erreicht.
Wenn man hier aber die unternehmerische Realität hernimmt und den Legobaustein mit einem entsprechenden Äquivalent ersetzt (Wareneinsatz, Personalaufwand, Zeit) wird rasch klar: hier geht es um den schnöden Mammon. Jeder Baustein mehr kostet Geld. Jede Arbeitskraft mehr kostet Geld. Jede Stunde mehr kostet Geld.
Von Zeit zu Zeit begegnen uns in der Praxis Umstände, wo einzelne Personen einzig und allein dazu da sind zahlreiche Workarounds rund um gewisse Tools und Praktiken zu bearbeiten, um das bestehende System aufrecht zu halten.
Hier macht es jedenfalls Sinn gut nachzudenken was die ursprüngliche Absicht war und inwieweit der Nutzen die entstehenden Kosten und Mühen noch rechtfertigt.
Was lernen wir daraus?
Egal ob es um die Einführung neuer Technologien geht, um kulturelle Fragen der Zusammenarbeit oder um die Umsetzung der Unternehmensstrategie. Vielschichtige und komplexe Vorhaben erfordern ein Mindset mit der Offenheit Dinge zu innovieren.
Wichtig dabei ist aber zu hinterfragen, ob es wirklich ein weiterer Baustein sein muss, oder vielleicht auch möglich ist etwas anderes loszulassen.
Das ist eine Herausforderung, weil Menschen bekanntermaßen sehr interessiert daran sind Stabilität und Planbarkeit herzustellen und (große) Veränderungen eher scheuen. Insofern braucht es gute Argumente die Dinge in der jeweiligen Situation gesamthaft zu betrachten und zu überlegen, wo größere Weichenstellungen sinnvoll sind.
Denn eins ist klar: nur weil man sich von Dingen löst, bedeutet das nicht automatisch, dass die anstehende Aufgabe einfacher oder weniger arbeitsintensiv wird. Das Gegenteil kann kurzfristig der Fall sein.
Das langfristige Versprechen ist allerdings eine nachhaltige Reduktion an Komplexität und Erleichterung in der Prozessdurchführung indem nicht einfach etwas zum Bekannten dazukommt.
Willkommen in der fifty1 Welt
Wie so etwas bei Euch aussehen kann und wie du es angehen kannst, verraten wir dir gerne im persönlichen Gespräch. Komm gerne auf uns zu und lass uns im persönlichen Gespräch darüber diskutieren, ob Exnovation auch in deiner Organisation hilfreich sein kann.
Wenn du gerade darüber nachdenkst, wie du mit deiner Organisation den nächsten Schritt machen kannst: melde dich!
Wir freuen uns auf dich!😊