Rezessionen und wirtschaftliche Krisen können Organisationen auf die Probe stellen. Die ständigen Herausforderungen, der Druck und die Unsicherheit führen oft dazu, dass Unternehmen in alte, bewährte, aber nicht mehr zielführende Muster zurückfallen. Diese Phase der Regression ist besonders in Zeiten von Rezession gefährlich, weil sie das Potenzial hat, Unternehmen langfristig zurückzuwerfen. Dabei stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen diese Krise nicht nur überstehen, sondern gestärkt daraus hervorgehen?

Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen #Transformation, #Translation und #Regression zu verstehen. Nur so können Organisationen die richtige Strategie wählen, um erfolgreich zu bleiben.

Die drei Phasen im Überblick

  • Transformation ist der tiefgreifende Wandel, bei dem Organisationen nicht nur bestehende Prozesse optimieren, sondern ihre Denkweise und Strukturen grundlegend ändern. In einer Krise bedeutet dies, die bestehende Strategie auf den Prüfstand zu stellen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und die Unternehmenskultur zu stärken. Transformation ist oft unangenehm und mit Unsicherheit verbunden, aber sie ist notwendig, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Translation hingegen ist die Erweiterung und Verbesserung bestehender Strukturen und Prozesse, ohne die Grundstruktur der Organisation zu verändern. In Krisenzeiten ist Translation wichtig, um das Tagesgeschäft zu stabilisieren und die Effizienz zu steigern. Es geht darum, mit den vorhandenen Mitteln das Beste zu erreichen und sicherzustellen, dass die Organisation weiterhin gut funktioniert, auch wenn die äußeren Bedingungen sich verschlechtern.
  • Regression ist der Rückfall in frühere (meist nützlichen) Strukturen. Regression ist eine (oft sinnvolle) Schutz- und Anpassungsstrategie bei Stress oder Überforderung. In der Praxis kann das bedeuten, dass Organisationen aus Angst oder Überforderung zu alten, bekannten Methoden greifen, die zwar in der Vergangenheit funktioniert haben, jetzt jedoch nicht mehr die gewünschten Ergebnisse liefern. Regression ist kurzfristig eine Form der Krisenbewältigung, kann aber langfristig dazu führen, dass Organisationen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren und in ihrer Entwicklung stagnieren. Die Organisation ist im übertragenen Sinne aus den alten Schuhen herausgewachsen, in die sie nun nicht mehr reinpasst

Warum es so wichtig ist, zwischen Translation und Transformation zu unterscheiden

In der Diskussion um organisatorische Entwicklung und Anpassungsfähigkeit trifft man oft auf die Begriffe Change und Transformation. Reza Razavi stellt einen entscheidenden Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen fest, der für den Erfolg jeder Veränderungsinitiative von grundlegender Bedeutung ist.

  • Translation (oder Veränderung) ist häufig das, was wir unter Change verstehen: Es geht um die Anpassung bestehender Prozesse und Strukturen. Hierbei werden bestehende Systeme optimiert, ohne die grundlegende Denkweise oder die kulturelle Ausrichtung der Organisation zu verändern. Change bedeutet, dass man mit den gegebenen Rahmenbedingungen arbeitet, Effizienzsteigerungen anstrebt oder Prozesse verbessert, aber die grundlegende Struktur bleibt unverändert.
  • Transformation hingegen geht weit darüber hinaus. Es handelt sich um einen fundamentalen Wandel, bei dem nicht nur Prozesse, sondern auch die Denkweise und die Werte der Organisation hinterfragt und verändert werden. Transformation ist tiefgreifend und erfordert ein Umdenken – sowohl auf der Führungsebene als auch in der gesamten Organisation.

Der Unterschied zwischen Change und Transformation ist besonders in der heutigen Zeit von Bedeutung, da Unternehmen oft in Change-Prozesse investieren, die auf kurzfristige Effizienzgewinne abzielen, ohne die tiefere Notwendigkeit einer kulturellen oder strukturellen Neuausrichtung zu erkennen. In Krisenzeiten ist jedoch die Fähigkeit zur Transformation entscheidend, da nur so die grundlegenden Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können.

Warum ist es gerade in Zeiten der Rezession wichtig, aus der Regression herauszukommen?

In Zeiten von Rezessionen und Unsicherheit neigen viele Organisationen dazu, sich auf das Vertraute zu stützen. Die Versuchung, in alte Strukturen zurückzufallen, ist groß. Doch genau jetzt, in Krisenzeiten, ist es entscheidend, aus der Regression herauszukommen und den Weg zur Transformation zu finden.

Wer sich mit Translation begnügt und nur bestehende Prozesse optimiert, ohne die grundlegende Denkweise und Struktur zu hinterfragen, wird langfristig Gefahr laufen, ins Hintertreffen zu geraten. Die Rezession fordert ein Umdenken und eine Veränderung, um nicht nur zu überleben, sondern die Zukunft aktiv zu gestalten.

7 Schritte, um aus der Regression herauszukommen und zu wachsen

  1. Regression erkennen

    Der erste Schritt besteht darin, die Regression zu erkennen. In vielen Fällen sind Organisationen so mit dem täglichen Geschäft beschäftigt, dass sie nicht merken, dass sie in alte, meist ungewollte Muster zurückfallen. Eine ehrliche und urteilsfreie Analyse der aktuellen Situation ist notwendig, um die Ursachen der Regression zu identifizieren.

  2. Akzeptieren und weiterdenken

    Regression ist eine natürliche Reaktion auf Krisen – zuerst überleben und dann die Moral – aber sie ist nicht das letzte Urteil. Statt sich in der aktuellen Situation zu verlieren, ist es entscheidend, den Rückfall zu akzeptieren und mit der Frage zu beschäftigen, wie es weitergeht. Die Akzeptanz der aktuellen Lage ist ein weiterer Schritt zur Veränderung.

  3. Frustrationstoleranz aufbauen

    Das Lösen komplexer Probleme ist nicht linear. In Krisenzeiten sind Resilienz, aber insbesondere Frustrationstoleranz entscheidend. Es geht darum aus neuen Versuchen zu lernen, wie die Rezession gemeistert werden kann. Eine frustrationstolerante Organisation ist in der Lage aus erfolglosen Versuchen zu lernen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren und kontinuierlich neue Muster zu entwickeln.

  4. Support holen und Netzwerke aktivieren

    In schwierigen Zeiten ist es von unschätzbarem Wert, sich Unterstützung von außen zu holen. Externe Berater, Mentoren oder ein starkes Netzwerk aus Partnern und Fachleuten können helfen, frische Perspektiven zu gewinnen, innovative Lösungen zu finden und sich gegenseitig zu motivieren. Das Einbeziehen von externen Perspektiven hilft die Frustration zu überwinden, festgefahrene Denkweisen zu überwinden und neue Wege zu entdecken.

  5. Weiterentwicklung als Grundhaltung

    Stillstand ist in Krisenzeiten die größte Gefahr. Eine Organisation, die in der Regression verharrt, wird langfristig nicht überleben können. Es ist daher wichtig, eine Kultur der kontinuierlichen Weiterentwicklung zu fördern. Investitionen in Weiterbildung, Schulungen und Innovationen sind notwendig, um die Organisation auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten und neue Kompetenzen aufzubauen.

  6. Langfristige Vision entwickeln

    Gerade in Zeiten der Rezession ist eine klare Vision entscheidend, um den Kurs zu halten. Eine langfristige Vision hilft, über kurzfristige Rückschläge hinwegzusehen und das Unternehmen auf nachhaltigen Erfolg auszurichten. Sie dient als Orientierung und motiviert die Mitarbeiter, gemeinsam auf ein übergeordnetes Ziel hinzuarbeiten.

  7. Agil arbeiten 

    Eine iterative Herangehensweise ist der Schlüssel zur kontinuierlichen Verbesserung. In einer dynamischen Krisensituation ist es besonders wichtig, schnell zu erkennen, was funktioniert und was nicht. Eine Agile Arbeitsweise sorgt dafür, dass die Organisation flexibel bleiben kann und sich kontinuierlich anpasst. Dies hilft, aus der Regression herauszukommen und neue Wege zu finden, um langfristig erfolgreich zu sein.

Fazit & weitere Lesehinweise

Rezessionen sind herausfordernd und stellen jede Organisation vor große Prüfungen. Aber sie bieten auch die Chance, sich neu zu erfinden und krisengestärkt hervorzugehen. Die Entscheidung, nicht in der Regression stecken zu bleiben, sondern sich auf Transformation einzulassen, ist der Schlüssel. Organisationen, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, innovativ bleiben und eine klare Vision für die Zukunft haben, werden nicht nur die Krise überstehen, sondern langfristig erfolgreicher sein.

Wer sich nicht nur mit der Translation zufrieden gibt, sondern auch die Transformation wagt, wird nicht nur in Krisenzeiten bestehen, sondern gestärkt und zukunftsfähig aus ihnen hervorgehen.

Für tiefere Einblicke in die Themen der Ego-Entwicklung und der verschiedenen Entwicklungsstufen, die Individueen durchlaufen können, empfehle ich die Arbeit von Susanne Cook-Greuter. Ihr PDF „9 Levels of Increasing Embrace“ bietet eine detaillierte Beschreibung der unterschiedlichen Phasen der Ego-Entwicklung. Es hat mich inspiriert wie diese Stufen auch auf die Entwicklung von Organisationen angewendet werden können.

Willkommen in der fifty1 Welt

Mit unserem hXt Beratungsangebot und der fifty1 Akademie machen wir Menschen wirksam und Organisationen zukunftsfit. Uns geht es darum, das Mindset zu entwickeln sich auf Neues und teilweise Ungewohntes einzulassen und die Organisation so zu bauen, dass Menschen Verantwortung übernehmen wollen und können.

Wenn du gerade darüber nachdenkst, wie du mit deiner Organisation den nächsten Schritt machen kannst: melde dich!

Wir freuen uns auf dich!😊