Das TransformationCamp ist eine „Un-Conference“, die wir von der fifty1 dieses Jahr zum zweiten Mal in Kooperation mit der FHWien der WKW veranstaltet haben. Das TransformationCamp bringt Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten zusammen: Führungskräfte, Studierende, Organisationsentwickler:innen, Personaler:innen und Zukunftsgestalter:innen. Anders als klassische Konferenzen lebt das Camp von Beteiligung, Spontanität und Co-Kreation. Das Programm entsteht zu großen Teilen vor Ort – getragen von dem Vertrauen, dass genau daraus die relevantesten Themen entstehen.
Das partizipative Unconference-Format war der Schlüssel für Begegnung auf Augenhöhe. Die Teilnehmenden gestalteten die Agenda selbst – entlang ihrer eigenen Fragen, Erfahrungen und Themen. Dieses flexible Setting eröffnete Raum für offene Gespräche über neue Organisationsformen, Machtverhältnisse und die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen. In über 40 Sessions zeigte sich die ganze Vielfalt des Camps: Unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungswerte und Lernwege wurden sichtbar und miteinander verbunden.
Die diesjährige Ausgabe stand unter dem Motto „Ego – Economy – Ecology“ – und stellte damit die Verbindung zwischen individueller Führung (Ego), wirtschaftlicher Effizienz (Economy) und nachhaltigem Handeln (Ecology), her.
Was Transformation wirklich braucht: Menschen, Haltung, Resonanz
Die Keynotes
Krishna Manda: Führung zwischen Performance und Menschlichkeit
Krishna Manda von der Lenzing Group eröffnete das TransformationCamp mit einer kraftvollen Keynote zum Spannungsfeld zwischen Leistungskennzahlen und sozialer sowie ökologischer Nachhaltigkeit. In seinem eindrucksvollen Rückblick auf 15 Jahre Führungsverantwortung als Vice President Sustainability teilte er authentische Einblicke in seinen persönlichen Weg – geprägt von Reflexion, Haltung und Verantwortung.
Was ihn auszeichnet, ist sein konsequent menschlicher Führungsansatz. Mit einer Mischung aus Empathie, Resilienz und dem Mut, eingefahrene Perspektiven zu hinterfragen, hat er es geschafft, Nachhaltigkeit nicht als Zusatz, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu verankern. Der Wandel bei Lenzing ist Ausdruck einer tiefen kulturellen Transformation – getragen von einem Leader, der zuhört, hinterfragt und verbindet.
Der Dreiklang seines Ansatzes – Responsibility, Reframe with Empathy, Resilience – wurde zum roten Faden seiner Keynote. Gerade in Bezug auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit sind diese Qualitäten entscheidend, um sowohl Teams als auch ganze Organisationen in komplexe Veränderungsprozesse mitzunehmen. Seine zentrale Botschaft:
“People are not afraid of change – they are afraid of loss.”
Antoinette Weibel & Otti Vogt: Organisationen neu denken – radikal und ganzheitlich
Die zweite große Keynote kam von Antoinette Weibel, Professorin an der Universität St. Gallen, und Otti Vogt, Gründer der Global Society for Good Leadership. Ihr gemeinsamer Impuls war nicht weniger als eine Einladung zur grundlegenden Neuausrichtung unserer Vorstellungen von Organisation und Gesellschaft.
Ausgangspunkt war die Frage: Was macht eine „Good Organisation“ aus? – und wie kann sie zu einem positiven Hebel gesellschaftlicher Transformation werden? Statt in bestehenden, neoliberalen Denkmodellen weiterzudenken, plädierten sie für ein systemisches Umdenken: Solange CSR als gut gemeinte PR-Maßnahme dient, aber die zugrunde liegenden Strukturen unangetastet bleiben, bleibt Veränderung wirkungslos.
Um gemeinsam zu wachsen – flourish together – müsse unser Freiheitsverständnis neu definiert werden: Weg von der „Freiheit, etwas zu tun“, hin zur „Freiheit, zu sein“. In dieser Denkweise geht es nicht um individuelle Leistung, sondern um kollektives Wachstum.
Der von ihnen skizzierte ARC-Bogen der Transformation beschreibt diesen Weg als gemeinschaftliche Reise, die unsere Vorstellungen von Arbeit, Organisation, Besitz, Produktion und Sinn neu denkt. Ihr Zielbild:
Ein gerechtes Gesellschaftssystem, ein Wirtschaftssystem, das dem Gemeinwohl dient, Organisationen, die nach Exzellenz streben – und Menschen, die ihre Berufung leben können.
Theresa Havlicek & Tom Strasser-Neuhofer (fifty1): AI or Die?
Den Abschluss bildete die aufrüttelnde Keynote von Theresa Havlicek und Tom Strasser-Neuhofer von fifty1. Unter dem Titel „AI or Die?“ warfen sie einen pointierten Blick auf die Wechselwirkung von Künstlicher Intelligenz und organisationalem Wandel.
Sie zeigten, wie KI uns in kürzester Zeit zu Supercharged Generalist:innen macht – plötzlich erledigen wir nicht nur unsere Kernaufgaben schneller, sondern übernehmen auch angrenzende Tätigkeiten. Doch diese neue Effizienz bringt ein Risiko mit sich: Wenn die bestehenden Strukturen unklar oder ineffizient sind, beschleunigt KI genau dieses Chaos.
Ihr Appell war deutlich: KI kann Transformation beflügeln – aber nur, wenn wir gleichzeitig unsere Prozesse, Rollen und Governance-Strukturen hinterfragen und mitentwickeln. Sonst wird aus digitaler Transformation ein „supercharged Durcheinander“.
Mit vielen Beispielen aus ihrer Beratungsarbeit schlugen sie eine Brücke zwischen technologischer Innovation und systemischem Denken. Transformation, so ihre These, gelingt nur, wenn Technik, Struktur und Kultur gemeinsam weiterentwickelt werden.
Tune Performance: Transformation durch Klang
Ein besonderes Highlight zwischen den Keynotes war die musikalische Co-Kreation mit Gerald Huber-Weiderbauer von Bauchklang. In der „Tune Performance“ wurde Transformation akustisch spürbar: Aus einzelnen Stimmen, Klängen und Rhythmen entstand ein gemeinsamer Klangkörper, der zeigte, wie Resonanz, Beteiligung und Individualität ein starkes Ganzes ergeben können.
In nur 45 Minuten formte sich aus 200 Teilnehmenden ein musikalisches Ensemble – ein eindrucksvolles Sinnbild für gelingende Transformation: gemeinschaftlich, spontan, sinnlich, verbindend.
Mut zur Co-Kreation: Das Format wirkt
Eine „Un-Conference“ funktioniert nur, wenn Menschen Verantwortung übernehmen – für Themen, für Dialoge, für Transformation. Und das ist gelungen: 41 Sessions in sechs Slots, von gut vorbereiteten Formaten bis zu spontanen Diskussionen.
Mehrfach betont wurde: Transformation lässt sich nicht managen, sondern muss gestaltet werden. Nicht top-down, sondern mit Menschen und ihren echten Anliegen.
Und in vielen Sessions wurde deutlich: Es geht um Resonanz. Um das Zusammenspiel von Perspektiven, Emotionen, Expertise – und um Räume, in denen diese Resonanz entstehen kann. Das Camp war genau ein solcher Raum.
- Bienenlogik und Selbstorganisation: Patrick Huiber (fifty1) & Georg Fink zeigten, warum in Bienenkönigin und Schwarm kein Widerspruch liegt.
- AI-augmented Workflows: In der Session von Julia Pleyer und Daniel Dannhofer wurde deutlich, wie sinnvoll KI in der Praxis eingebettet werden kann.
- Kultureller Wandel bei Boehringer Ingelheim: Die Session von Dijana Susilovic und Melisa Gibovic-Danner zeigte: Transformation braucht Dialogräume und eine Portion Mut zum Nicht-Wissen
- Mutige Perspektivenwechsel in Sessions zur Rolle von Demokratie in Unternehmen, zu mentaler Gesundheit, Diversity & Inclusion und Selbstorganisation.
- Die GenZ-Session, moderiert von Studierenden, war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie relevant und differenziert junge Stimmen sind – und wie viel Potenzial in intergenerationellem Austausch liegt
Stimmen aus dem Camp: Wirkung, die bleibt
- Das TransformationCamp 2025 in Wien hielt genau, was es versprach: echte Gespräche, echte Menschen, echte Transformation. Keine Filter, keine Floskeln. Nur mutige Fragen, gemeinsame Erfahrungen und zukunftsorientiertes Denken. Helena Markovic Tokic
- „Es war mir eine Ehre, mit so vielen Zukunfts-Ankurbler:innen zusammenzukommen.“ – Michael Zakall
- „Raus aus der Komfortzone, rein ins Camp. Ein Perspektivwechsel, der nachwirkt.“ – Stefan Waschmann
- „Ein Raum, in dem psychologische Sicherheit nicht nur diskutiert, sondern erlebbar wurde.“ – Olivia Lancerotto
- „Transformation ist kein Projekt – sondern eine Haltung.“ – Marlene Schranz
- „Gemeinsam singen statt Check-in? Ja bitte!“ – Mario Koller
- „Eines meiner Highlights: Die Session von ASFINAG über Ego in Führung.“ – Sophie
- „Was für eine Atmosphäre voller Neugier, Offenheit und Miteinander.“ – Katrin Walter
- „Der ehrliche Austausch zu KI, Führung, Kultur, Menschlichkeit – selten so viel Tiefe erlebt.“ – Helena Markovic Tokic
- Es gibt nichts Aufregenderes als etwas Neues auszuprobieren – und im Gegenzug mit echter Neugier, Engagement und Dankbarkeit empfangen zu werden. Hanna Gruber
Fazit: Das TransformationCamp ist ein Möglichkeitsraum für echtes Gestalten
Das TransformationCamp 2025 hat eindrucksvoll bewiesen: Wenn Haltung auf Struktur trifft, Technologie auf Menschlichkeit, Performance auf Sinn – dann entsteht Transformation, die wirkt. Nicht in PowerPoint-Folien, sondern in echten Gesprächen, gemeinsamen Erfahrungen und mutigem Co-Creation-Spirit.
Wir freuen uns auf dich, am nächsten TransformationCamp!😊:
📅 Save the date – TC2026: 16. + 17. April 2026 in Wien!